Hallo, ich bin Gisela

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Hallo ich bin Gisela

Ich habe zunächst einige Jahre in meinem erlernten Beruf als technische Zeichnerin gearbeitet. Durch Mutterschaft und viele damit verbundene Umstände habe ich diesen Beruf jedoch an den Nagel hängen müssen.

Später habe ich diverse Jobs in Zeit- bzw. Leiharbeit ausgeführt und trotz Vollzeitbeschäftigung musste ich meinen Lohn oft durch finanzielle Unterstützung vom Amt aufstocken. Zuletzt habe ich als Köchin gearbeitet.

Mit fortgeschrittenem Alter wurde ich aber leider arbeits- bzw. einkommenslos und landete erst beim Arbeitsamt und später beim Jobcenter in Düsseldorf, die für mich zu dieser Zeit verwaltungstechnisch zuständig waren.

Nach Unstimmigkeiten bezüglich der Mietzahlungen direkt vom Jobcenter an meinen damaligen Vermieter wurde ich aus meiner Wohnung zwangsgeräumt. Ich war zu dieser Zeit 60 Jahre alt.

Als langjährige Mieterin und aufgrund meines Alters hätte ich wohl einen gewissen Kündigungsschutz gehabt, aber niemand hatte mich diesbezüglich beraten oder mir geholfen. Zu dieser Zeit war ich bereits mit meinen seelischen Kräften völlig am Ende. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass alle Seiten nur Interesse an einer schnellen Räumung meiner Wohnung hatten.

Am Tag der Zwangsräumung konnte ich nur noch voller Panik ein paar meiner Sachen greifen. Alle anderen Habseligkeiten wurden von einer Spedition eingelagert.

Ausgelöst durch all den Ärger und die durchlebte Zwangsräumung erlitt ich einen seelischen und körperlichen Totalzusammenbruch und landete im Krankenhaus.

Als ich mich kurz nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus bei der Spedition, bei der meine Sachen eingelagert waren, nach dem Verbleib dieser erkundigte, wurde mir von dieser mitgeteilt, dass all meine Sachen – also mein gesamtes Hab und Gut – bereits entsorgt wurden.

Das umfasste jegliche Kleidung, alle meine wichtigen Papiere und Unterlagen sowie sämtliche familiäre und persönliche Erinnerungsstücke usw.. Die Entsorgung all meiner Habseligkeiten geschah bereits 20 Tage nach der vollzogenen Zwangsräumung und war ein weiterer unbeschreiblicher Schock für mich.

Ich selbst wurde – zu meinem Glück – in der städtischen Notunterkunft von Düsseldorf untergebracht, wo ich ein kleines Zimmer zum Schlafen mit einer Kochecke sowie anfänglich mit einem kleinen gemeinschaftlich genutzten Bad bewohnen konnte.

Seelisch und körperlich schwer angeschlagen, versuche ich seitdem, mir von Grund auf eine neue Existenz aufzubauen. Dabei kann mir jedoch kein Geld der Welt meine persönlichen Verluste ersetzen. Auch die Wiederbeschaffung von mir sehr wichtigen Dingen ist mir finanziell nicht möglich.

Natürlich weiß ich, dass mein Schicksal kein Einzelfall ist. Das durfte ich nicht nur in der städtischen Notunterkunft in Düsseldorf erleben. Auch aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen unterstütze ich aktiv die Idee eines “Volksentscheids zum existenziellen Grundrecht” – kurz VezeG genannt, da alle Menschen ein Grundrecht auf Existenz haben und somit auch ein gesetzlich verbrieftes Recht auf die Nutzung einer angemessenen Wohnung.

Ich möchte nicht mehr in einer Gesellschaft leben, die auf Basis einer ständigen und immer exzessiver werdenden existenziellen Erpressung basiert wodurch immer mehr Menschen seelisch sowie körperlich vor die Hunde gehen.


Das Bild im Hintergrund des Videos zeigt den Platz zwischen dem Bundeskanzleramt, der Schweizerischen Botschaft und dem Paul-Löbe-Haus im Berliner Regierungsviertel, an dem – im Zentrum der politischen Macht – eigentlich das Bürgerforum entstehen sollte. Weiter Infos dazu findet Ihr in dem Beitrag „Das leise (Ab-) Sterben des Bürgerforums“.



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